Feuerwerk an Museumseröffnungen
Unteres Belvedere
Die einstige Sommerresidenz Prinz Eugens am Wiener Rennweg ist ein imposanter Teil der barocken Schlossanlage des Belvedere, der nach einer Generalüberholung wieder seine prachtvollen Tore für die Museumsbesucher:innen öffnet. Das 1716 fertiggestellte Gebäude mit seinen wunderbaren Prunkräumen wurde auf den neuesten Stand internationaler Museumsstandards gebracht. Die Etablierung eines Cafés sowie die Sanierung und Verbesserung der Barrierefreiheit und der Technik garantieren ein Museumserlebnis auf höchstem Niveau. Wiedereröffnet wurde das Untere Belvedere Ende Jänner 2022 mit einem echten Leckerbissen: Eine Sonderausstellung beleuchtet Sigmund Freuds Einfluss auf Salvador Dalí.
Heidi Horten Collection
Dieser Neuzugang auf der Wiener Museen-Landkarte wird zu Recht mit großer Spannung erwartet. Im Herzen von Wien entsteht ein völlig neues Museum, das mit der Heidi Horten Collection eine der hochkarätigsten Privatsammlungen Europas beheimaten wird. Kunstmäzenin Heidi Goëss-Horten, eine von weltweit nur wenigen Museumsgründerinnen, trägt seit 30 Jahren einen beeindruckenden Querschnitt der Kunstgeschichte von der Klassischen Moderne bis zur Gegenwart zusammen.
Die ausgestellten Hochkaräter – unter anderem von Gustav Klimt, Egon Schiele, Pablo Picasso, Andy Warhol, Marc Chagall und Gerhard Richter – verdienen natürlich eine außergewöhnliche Location. Am Stöcklgebäude, einem Innenstadt-Palais zwischen Wiener Staatsoper, Albertina und Burggarten gelegen, waren umfassende Umbauarbeiten notwendig. Das Innere des Gebäudes wurde komplett ausgehöhlt, die Fassade aufwendig saniert und begrünt. Drei Ebenen bieten künftig 1.500 m² Ausstellungsfläche. Auch die zeitgenössische Kunst wird nicht zu kurz kommen. Eröffnung ist am 3. Juni 2022.
Margarete Schütte-Lihotzky-Zentrum
Eine echte Wiener Pionierin wird museal geehrt: Architektin Margarete Schütte-Lihotzky. Als Vorreiterin des sozialen Wohnbaus, Verfechterin der Frauen- und Friedensbewegung und Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus ist sie unvergessen. Auf die Erfindung der Einbauküche, bekannt als Frankfurter Küche, wollte sie nie reduziert werden. Ihre letzte Wohnung in der Franzensgasse, die Schütte-Lihotzky drei Jahrzehnte lang bis zu ihrem Tod im Jahr 2000 bewohnte, wird saniert und rekonstruiert. Ab Sommer 2022 soll die unter Denkmalschutz stehende Wohnung fix einmal die pro Woche für Besucher:innen öffnen und in Kooperation mit dem Architekturzentrum Wien (Az W) bespielt werden.
Lebendiges Haus
Im Stubenviertel in der Innenstadt entsteht ein neuer öffentlicher (Kultur-)Raum, womit Wien einen weiteren kosmopolitischen Hotspot erhalten wird. Die Alte Post, ein riesiger Gebäudekomplex, der von 1850 bis 2011 der österreichischen Post als Zentrale diente, wird umfassend renoviert und künftig gemischt genutzt – mit Wohnungen, Geschäften, Gastronomie, Büros, Coworking Spaces sowie kulturellen Angeboten. Künstler und Wahrnehmungsforscher sha ist für die künstlerische Gestaltung verantwortlich. Im neuen zeitgenössischen Museum entsteht ein mehrdimensionales Medienkunstwerk samt immersiver 360-Grad-Experience für alle Sinne. Ab Sommer/Herbst 2022 soll es zugänglich sein - kostenlos und rund um die Uhr.
House of Strauss
Ein neuer Musik-Hotspot soll im Herbst 2022 in Wien seine Pforten aufmachen: Das "House of Strauss" im Casino Zögernitz. 1837 von Johann Strauss Vater eröffnet, war das Casino viele Jahre Treffpunkt der Wiener Gesellschaft. Im Strauss-Saal gaben ab 1880 die Brüder Johann und Eduard Strauss zahlreiche Konzerte. Hier soll nun die Wiener Lebenskunst wieder erlebbar werden – inklusive klassischer Unterhaltungsmusik, feiner Kulinarik in der Brasserie Casino Zögernitz und einer interaktiven Ausstellung, die die Strauss-Dynastie in allen Facetten erlebbar macht. Ganz nach dem Motto: Den Moment feiern.
Josephinum
Nach einer Generalsanierung wird im Herbst 2022 auch das Josephinum, das die Sammlungen der Medizinischen Universität Wien beherbergt, im 9. Bezirk wiedereröffnen. Das denkmalgeschützte Gebäude aus dem 18. Jahrhundert wird seit 2019 zu einem medizinhistorischen Museum um- und ausgebaut. In erster Linie soll der Originalzustand des Baujuwels des Klassizismus wiederhergestellt werden. So wird etwa das Herzstück des Josephinums – ein historischer, neun Meter hoher Hörsaal – rückgebaut. Auch der Vorplatz und der Eingangsbereich werden neugestaltet. Das Josephinum verfügt über eine europaweit einzigartige medizinhistorische Sammlung. Künftig sind mehrere Dauerausstellungen geplant.
Wien Museum Karlsplatz
Es hat bereits einige Jahre auf dem Buckel und wird nach einem notwendig gewordenen Aus- und Umbau in völlig neuem Glanz erstrahlen: Das Wien Museum am Karlsplatz, das seit 1959 die Stadtgeschichte von der Jungsteinzeit bis zur Gegenwart dokumentiert. Die Arbeiten laufen aktuell auf Hochtouren. Auf doppelt so viel Nutzungsfläche wie bisher wird der moderne Museumsbau viel Platz für die erweiterte Dauerausstellung, aber auch für Veranstaltungen und Vermittlungsprogramme bieten. Freuen darf man sich auch auf eine riesige (frei zugängliche) Terrasse mit Blick über den Karlsplatz. Geplante Wiedereröffnung: Ende 2023.
Villa Beer
Sie ist ein wahres Meisterwerk der Moderne, das Generationen von Bewohner:innen als Zuhause und einst sogar dem britischen Geheimdienst als Zentrale diente: Die in der Zwischenkriegszeit von Josef Frank und Oskar Wlach errichtete Villa Beer. Jetzt wird das vierstöckige Architektur-Juwel in Hietzing unter dem neuen Besitzer Lothar Trierenberg zu einem Hausmuseum umgestaltet und der Öffentlichkeit dauerhaft zugänglich gemacht. Derzeit wird an einem Konzept mitsamt Sanierung gefeilt, Anfang 2024 will man eröffnen.
Text: Maria Schaller