Feuerwerk an Museumseröffnungen
Unteres Belvedere
Die einstige Sommerresidenz Prinz Eugens am Wiener Rennweg ist ein imposanter Teil der barocken Schlossanlage des Belvedere, der nach einer Generalüberholung wieder seine prachtvollen Tore für die Museumsbesucher:innen geöffnet hat. Das 1716 fertiggestellte Gebäude mit seinen wunderbaren Prunkräumen wurde auf den neuesten Stand internationaler Museumsstandards gebracht. Die Etablierung eines Cafés sowie die Sanierung und Verbesserung der Barrierefreiheit und der Technik garantieren ein Museumserlebnis auf höchstem Niveau. Wiedereröffnet wurde das Untere Belvedere Ende Jänner 2022.
Heidi Horten Collection
Ein neuer Museums-Hotspot für Wien: Im Herzen der Stadt wurde zwischen 2020 und 2022 ein völlig neues Museum geschaffen, das mit der Heidi Horten Collection eine der hochkarätigsten Privatsammlungen Europas beheimatet. Kunstmäzenin Heidi Goëss-Horten (1941-2022), eine von weltweit nur wenigen Museumsgründerinnen, trug seit 30 Jahren einen beeindruckenden Querschnitt der Kunstgeschichte von der Klassischen Moderne bis zur Gegenwart zusammen.
Die Sammlung enthält zahlreiche Hochkaräter – unter anderem von Gustav Klimt, Egon Schiele, Pablo Picasso, Andy Warhol, Marc Chagall und Gerhard Richter. Am Stöcklgebäude, einem Innenstadt-Palais zwischen Wiener Staatsoper, Albertina und Burggarten gelegen, waren umfassende Umbauarbeiten notwendig. Das Innere des Gebäudes wurde komplett ausgehöhlt, die Fassade aufwendig saniert und begrünt. Drei Ebenen bieten 1.500 m² Ausstellungsfläche. Auch die zeitgenössische Kunst kommt nicht zu kurz.
Mythos Mozart
Im Herzen von Wien, unweit des Stephansdoms, starb Wolfgang Amadeus Mozart 1791. Hier eröffnete am 16. September 2022 eine neue, einzigartige Attraktion: Auf 1.500 m² bietet Mythos Mozart eine weltweit noch nicht dagewesene multimediale Begegnung mit dem Musikgenie – eine Einladung, mit allen Sinnen in seine Welt einzutauchen. Die Kombination aus Musik, darstellender Kunst, Architektur und Technologie sowie die aufwendige räumliche und mediale Inszenierung machen Mythos Mozart zu einem unvergesslichen Erlebnis. - Nicht nur für jene, die Mozart bereits lieben.
Josephinum
Nach einer Generalsanierung feierte das Josephinum, das die Sammlungen der Medizinischen Universität Wien beherbergt, Ende September 2022 seine Wiederöffnung. Das denkmalgeschützte Gebäude aus dem 18. Jahrhundert wurde knapp vier Jahre lang zu einem medizinhistorischen Museum um- und ausgebaut. Es bietet rund 1000 m² Ausstellungsfläche. In erster Linie wurde der Originalzustand des Baujuwels des Klassizismus wiederhergestellt. So wurde etwa das Herzstück des Josephinums – ein historischer, neun Meter hoher Hörsaal – rückgebaut. Auch der Vorplatz und der Eingangsbereich wurden neugestaltet. Das Josephinum verfügt über eine europaweit einzigartige medizinhistorische Sammlung. Zahlreiche Objekte werden nach der Wiedereröffnung erstmals im Josephinum gezeigt.
Margarete Schütte-Lihotzky Zentrum
Eine echte Wiener Pionierin wurde mit einem Wohnungsmuseum geehrt: Architektin Margarete Schütte-Lihotzky. Als Vorreiterin des sozialen Wohnbaus, Verfechterin der Frauen- und Friedensbewegung und Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus ist sie unvergessen. Auf die Erfindung der Einbauküche, bekannt als Frankfurter Küche, wollte sie nie reduziert werden. Ihre letzte Wohnung in der Franzensgasse, die Schütte-Lihotzky drei Jahrzehnte lang bis zu ihrem Tod im Jahr 2000 bewohnte, wurde zuletzt umfassend saniert und rekonstruiert. Seit Oktober 2022 ist die unter Denkmalschutz stehende Wohnung zweimal pro Woche (dienstags und freitags) für Besucher:innen geöffnet.
House of Strauss
Ein neuer Musik-Hotspot soll 2023 in Wien seine Pforten aufmachen: Das "House of Strauss" im Casino Zögernitz. 1837 von Johann Strauss Vater eröffnet, war das Casino viele Jahre Treffpunkt der Wiener Gesellschaft. Im Strauss-Saal gaben ab 1880 die Brüder Johann und Eduard Strauss zahlreiche Konzerte. Hier soll nun die Wiener Lebenskunst wieder erlebbar werden – inklusive klassischer Unterhaltungsmusik, feiner Kulinarik und einer interaktiven Ausstellung, die die Strauss-Dynastie in allen Facetten erlebbar macht. Ganz nach dem Motto: Den Moment feiern.
Lebendiges Haus
Im Stubenviertel in der Innenstadt entsteht ein neuer öffentlicher (Kultur-)Raum, womit Wien einen weiteren kosmopolitischen Hotspot erhalten wird. Die Alte Post, ein riesiger Gebäudekomplex, der von 1850 bis 2011 der österreichischen Post als Zentrale diente, wird nach umfassenden Renovierungsarbeiten verschiedene Einrichtungen beheimaten: Wohnungen, Büros, Gastronomie, Hotel, Freizeiteinrichtungen und kulturelle Angebote. Nach und nach ziehen Institutionen ein. Künstler und Wahrnehmungsforscher sha ist für die künstlerische Gestaltung verantwortlich. Im neuen zeitgenössischen Museum entsteht ein mehrdimensionales Medienkunstwerk samt immersiver 360-Grad-Experience für alle Sinne. Bis zur Fertigstellung finden quartalsweise mehrtägige Preview-Festivals statt, die öffentlich zugänglich sind und prototypisch Einblicke bieten wollen. Die Eröffnung des Gesamtkunstwerks ist für Mitte 2023 geplant.
Wien Museum Karlsplatz
Es hat bereits einige Jahre auf dem Buckel und wird nach einem notwendig gewordenen Aus- und Umbau in völlig neuem Glanz erstrahlen: Das Wien Museum am Karlsplatz, das seit 1959 die Stadtgeschichte von der Jungsteinzeit bis zur Gegenwart dokumentiert. Die Arbeiten laufen aktuell auf Hochtouren. Auf doppelt so viel Nutzungsfläche wie bisher wird der moderne Museumsbau viel Platz für die erweiterte Dauerausstellung, aber auch für Veranstaltungen und Vermittlungsprogramme bieten. Freuen darf man sich auch auf eine riesige (frei zugängliche) Terrasse mit Blick über den Karlsplatz. Geplante Wiedereröffnung: Ende 2023.
Villa Beer
Sie ist ein wahres Meisterwerk der Moderne, das Generationen von Bewohner:innen als Zuhause und einst sogar dem britischen Geheimdienst als Zentrale diente: Die in der Zwischenkriegszeit von Josef Frank und Oskar Wlach errichtete Villa Beer. Jetzt wird das vierstöckige Architektur-Juwel in Hietzing unter dem neuen Besitzer Lothar Trierenberg zu einem Hausmuseum umgestaltet und der Öffentlichkeit dauerhaft zugänglich gemacht. Derzeit wird an einem Konzept mitsamt Sanierung gefeilt, Anfang 2024 will man eröffnen.
Text: Maria Schaller