Alte jüdische Grabsteine

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Sensationsfund auf jüdischem Friedhof

Bis zu 500 Jahre alte Grabsteine wurden im Juli 2013 auf dem jüdischen Friedhof in der Seegasse im 9. Bezirk in Wien im Zuge von Sanierungsarbeiten gefunden. Die Steine könnten anhand eines Plans aus dem Jahr 1917 ihrem ursprünglichen Bestimmungsort auf dem Friedhofsgelände zugeordnet werden und damit die historische Grabstätte zum weltweit einzigen jüdischen Friedhof im Originalzustand vor dem Zweiten Weltkrieg machen.

Die Nationalsozialisten hatten zahlreiche jüdische Friedhöfe zerstört und Grabsteine für kriegswirtschaftliche Zwecke und als Baumaterial verwendet. Mitglieder der jüdischen Gemeinde brachten 1943 Grabsteine des Friedhofs in der Seegasse zum Wiener Zentralfriedhof und versteckten sie unter einem Erdhügel. Erst im Zuge von Sanierungsarbeiten wurde bekannt, dass sich auch unter dem Friedhof in der Seegasse rund einen Meter tief vergrabene Steine befinden.

Der 2.000 m² große Friedhof im Innenhof des Seniorenheims Rossau wird seit 2011 renoviert. Der jüdische Friedhof im 9. Bezirk ist der älteste erhaltene jüdische Friedhof Wiens, seine Geschichte reicht bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts zurück. Bis 1783 blieb die Begräbnisstätte in Verwendung und bis 1943 unverändert. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden 280 der ursprünglich 931 Grabsteine wieder aufgestellt. Der Friedhof, der heute von der Israelitischen Kultusgemeinde verwaltet wird, kann aktuell vom Balkon des Seniorenheims Rossau besichtigt werden.

Jüdischer Friedhof Rossau Zugang durch das Seniorenwohnheim Haus Rossau

Seegasse 9
1090 Wien
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