Schwuler Stadtspaziergang 2
Unser zweiter Stadtspaziergang beginnt an der Wiener Staatsoper, die von dem schwulen Architektenpaar Eduard van der Nüll (1812– 1868) und August Sicard von Sicardsburg (1813–1868) geplant und erbaut wurde. Deren Beziehung ging leider tragisch zu Ende, und das hat mit dem Bau des Opernhauses zu tun. Da mit dessen Errichtung vor Festlegung des Straßenniveaus der Ringstraße begonnen worden war und dieses nachträglich um einen Meter erhöht wurde, steht die Staatsoper noch heute etwas zu tief, und auch ihre Auffahrtsrampen sind ein bisschen zu kurz geraten.
Nachdem die Öffentlichkeit mit ihrer Kritik an diesem Missgeschick der Architekten nicht hinter dem Berg gehalten und sich angeblich auch Kaiser Franz Josef dementsprechend geäußert hatte, nahm sich der zu Depressionen neigende van der Nüll am 3. April 1868 das Leben. Nur zehn Wochen später, am 11. Juni, folgte ihm Sicardsburg, wohl wegen „gebrochenen Herzens“, ins Grab.
Von diesem schicksalsträchtigen Ort gehen wir weiter über die Ringstraße zur Hofburg, wo wir durch das Reiterstandbild vor dem Eingang zur Nationalbibliothek am Heldenplatz an unseren großen kleinen Prinzen Eugen erinnert werden, dem hier an so prominenter Stelle ein Denkmal errichtet wurde.
Durch den Volksgarten geht es anschließend zum Theseustempel, der 1820 für den sehr attraktiven Theseus von Antonio Canova errichtet wurde. Der „Kraftlackl“ steht heute am Stiegenabsatz des Kunsthistorischen Museums.
Vor dem Tempel verdient die 1922 von Josef Müllner geschaffene Bronze-Skulptur „Der Sieger“ unsere Aufmerksamkeit – gleichsam als eine Art schwule Ikone der Stadt.
Wir wenden uns nun wieder der Hofburg zu und gehen durch den Inneren Burghof, wo wir an den Durchgängen des Reichskanzleitraktes die „Vier Taten des Herakles“ in Form von kolossalen Statuen des antiken Muskelhelden bewundern. Die haben sicher auch dem schwulen jüngeren Bruder von Kaiser Franz Josef, Erzherzog Ludwig Viktor (1842–1919), gefallen, der, von seinen Freunden liebevoll „Luziwuzi“ genannt, bei Hofe für seine spitze Zunge allgemein bekannt war und gerne im Fummel auftrat.
Bei einem seiner regelmäßigen Besuche im ‚Centralbade’ (der heutigen Kaiserbründl-Sauna) sorgte er für einen handfesten Skandal, als er von einem Offizier, dem er sich anzüglich genähert hatte, geohrfeigt wurde. Daraufhin verbannte ihn sein kaiserlicher Bruder auf Schloss Klessheim bei Salzburg, wo Luziwuzi 1919 dem Vernehmen nach geistig umnachtet starb.
Wir gehen weiter auf der exklusivsten Einkaufsmeile von Wien – Kohlmarkt und Graben – und kommen schließlich zum Stephansplatz mit dem Stephansdom, Österreichs bedeutendstem gotischen Bauwerk. Ein kleines Stück weiter die Kärntner Straße entlang (zu unserer Linken, in der Weihburggasse, liegt die besagte, einst skandalträchtige Herrensauna Kaiserbründl) führt uns unser Weg abschließend zum Neuen Markt, der vom sogenannten Providentia-Brunnen des Barock-Bildhauers Georg Raphael Donner (1693– 1741) beherrscht wird.
Die zentrale Figur der Providentia (Fürsorge) ist von Personifikationen der vier niederösterreichischen Nebenflüsse der Donau umgeben. Die Enns als greiser Fährmann, die March als reife Frau, die Ybbs als jugendliche Quellnymphe und die Traun schließlich als atemberaubender Jüngling, der sich mit seinem Dreizack über das Wasser beugt und einem Fisch auflauert. Mit der traumhaften Rückansicht dieses kraftstrotzenden Burschen endet unser zweiter Spaziergang.
Wiener Staatsoper
1010 Wien
- http://www.wiener-staatsoper.at
- +43 1 514 44 2250 (Informationen)
- +43 1 513 1 513 (Kreditkarten-Hotline / Credit card hotline)
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Barrierefreiheit
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Nebeneingang
- 2 Stufen (Schwingtüre 87 cm breit)
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Parkplätze Haupteingang
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Behinderten-Parkplätze vorhanden
Operngasse bei der Kreuzung Opernring
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Behinderten-Parkplätze vorhanden
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Lift vorhanden
- Tür 80 cm breit
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Weitere Informationen
- Blindenhunde erlaubt
- 22 Rollstuhlplätze verfügbar (4 im Parkett, je nach Bedarf 18 Plätze auf der Galerie)
- Behinderten-WC mit barrierefreiem Zugang vorhanden.
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Spezielle Angebote für Menschen mit Behinderung
Führungen in zehn verschiedenen Sprachen, Voranmeldung für Rollstuhlfahrer notwendig.
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Anmerkungen
Stufen im Haus durch Rampe bzw. Lift überbrückbar.
Telefonische Voranmeldung für Rollstuhl- und Begleitersitze für Vorstellungen unter Tel. +43 1 514 44-2653 (Mo-Fr 9-16 Uhr)
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Nebeneingang
Heldenplatz
1010 Wien
Volksgarten
1010 Wien
- https://www.bundesgaerten.at/hofburggaerten.html
- +43 1 813 59 500 (Bundesgärten Wien)
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Öffnungszeiten
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April
bis
Oktober
- täglich, 06:00 - 22:00
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November
bis
März
- täglich, 07:00 - 17:30
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April
bis
Oktober
Kaiserbründl Herrensauna
1010 Wien
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Öffnungszeiten
- Mo - Do, 14:00 - 00:00
- Fr - Sa, 14:00 - 02:00
- So, 14:00 - 00:00
Graben
Stephansdom
1010 Wien
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Öffnungszeiten
- Mo - Sa, 06:00 - 22:00
- So, 07:00 - 22:00
- feiertags, 07:00 - 22:00
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Führungen
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Domführung, täglich
- 15:30 Uhr, ca. 30 Minuten
Domführung Englisch, Montag - Samstag
- 10.30 Uhr, ca. 30 Minuten
Katakombenführung, halb- oder viertelstündlich
- Montag - Samstag, 10 - 11.30 Uhr
- Montag - Samstag, 13.30 - 16.30 Uhr
- Sonn- und Feiertag, 13.30 - 16.30 Uhr
Aufzug zur Pummerin
- Januar - März, 9 - 17.30 Uhr
- April - Dezember, 9 - 20.30 Uhr
Turmbesichtigung "Südturm"
- täglich, 9 - 19 Uhr
Abendführung mit Dachrundgang
- Die Termine für die Abendführungen finden Sie auf der Website des Stephansdoms.
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Barrierefreiheit
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Haupteingang
- stufenlos (Doppelschwingtüre 120 cm breit)
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Nebeneingang
- 3 Stufen (Doppelschwingtüre 90 cm breit)
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Weitere Informationen
- Blindenhunde erlaubt
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Anmerkungen
Nordturm: nur mit Lift (Türbreite: 65 cm) sowie 12 Stufen (nicht mit dem Rollstuhl möglich), Südturm: 343 Stufen (nicht mit dem Rollstuhl möglich), nächstgelegener Behinderten-Parkplatz: Singerstraße.
Abendführungen mit Dachrundgang sowie Katakombenführungen nicht mit Rollstuhl möglich.
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Haupteingang