Spaziergänger auf der Wiener Ringstraße

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Wien wie ein Wiener erleben

1. Wiener Schnitzel essen

Ja, wir Wiener essen wirklich gerne Wiener Schnitzel. Das ist kein Gerücht und auch kein Gericht, das wir nur Touristen servieren. Für uns Wiener gibt es nichts Schöneres, als auf ein Schnitzerl zum Wirten zu gehen. Und das Schöne an Wien ist, dass man überall ein gutes Schnitzel bekommt, jedes Beisl und Gasthaus kann es in bester Qualität zubereiten. Auch wenn es immer heißt, das echte Wiener Schnitzel sei aus Kalbfleisch: Ja eh, aber wenn Sie ein echter Wiener sein wollen, probieren Sie doch mal eines vom Schwein.

2. Nachts bei einem Würstelstand auf eine Käsekrainer einkehren

Wir bleiben gleich beim Essen. Wer die Stadt wie ein echter Wiener erleben möchte, kehrt um 2 Uhr nachts auf eine Käsekrainer beim Würstelstand ein. Da treffen Sie auf das eine oder andere Wiener Original. Wer mutig ist, redet mit. Es kann aber passieren, dass Ihnen eine so genannte „Goschn“ angehängt wird. Seien Sie darauf vorbereitet. Aber die Goschn ist eh nur verbal, keine Sorge.

3. Auf der Ringstraße spazieren gehen

Und wenn wir schon in der Nacht unterwegs sind, gehen wir auch gleich auf der Ringstraße spazieren. Auch so eine Sache. Touristen denken, dass wir Wiener so etwas nicht machen. Doch! Wir lieben die Ringstraße. Nachts ist sie so schön beleuchtet. Wir beobachten aber nicht nur die prunkvollen Ringstraßen-Gebäude, sondern auch die aufgemotzten Boliden, die hier ihre Runden drehen. Der Sonntagsspaziergang führt übrigens auch viele Menschen auf die Ringstraße.

4. Cool bleiben, wenn Lipizzaner im Burggarten auftauchen

Wer ein echter Wiener sein möchte, versucht ganz cool zu bleiben, wenn aus dem Nichts plötzlich Lipizzaner im Burggarten auftauchen. Wir Wiener tun nämlich so, als wäre es das Normalste auf der Welt. Was es natürlich nicht ist. Innerlich sind wir aufgeregt wie kleine Kinder, lassen uns aber nichts anmerken. Wir würden wie die Touristen auch gerne fotografieren, trauen uns aber nicht …

5. Eine Fahrt mit dem Tagada im Wiener Prater machen

Noch so ein angebliches Touristending, das in Wahrheit keines ist: Wir Wiener gehen gerne in den Prater. Fahren dort ganz nostalgisch mit der Geisterbahn oder kreischen bei einer Fahrt mit der Wilden Maus um die Wette. Die ganz Coolen versuchen freihändig im Tagada zu stehen. Sie wissen nicht, was ein Tagada ist? Probieren Sie es aus, dann sind Sie ein echter Wiener. Und nachher kehrt man auf eine Stelze im Schweizerhaus ein. Das gehört einfach dazu.

6. Auf ein Achterl jenseits der Donau fahren

Die echten Wiener trinken ihren Wein am liebsten beim Heurigen in Stammersdorf. Die Weingegend jenseits der Donau, am Fuße des Bisamberges, hat noch schöne, alte Kellergassen. Zu kleinen Heurigen in unscheinbaren Einfamilienhäusern der 1960er-Jahre gesellen sich auch Top-Winzer. Die Anreise ist fast eine Weltreise, definitiv nichts für Ungeduldige. Aber in Wahrheit ist es halb so schlimm. Die Straßenbahnlinie 31 fährt vom Schottenring quer durch die Stadt direkt nach Stammersdorf. Und auch der Weg ist das Ziel, heißt es doch so schön … Vor allem, wenn im Ziel ein Achterl Wein wartet.

7. Am Nussberg Wein mit Ausblick genießen

Und dann gibt’s da noch den Nussberg. Nirgendwo ist der Blick auf Wien schöner als von hier. Bei einem Spaziergang durch die Weinberge am Nussberg geht den Wienern das Herz auf, wie man so schön sagt. Der einzigartige Blick auf die Stadt, Wein aus den besten Lagen in den familiären Buschenschanken wie Wailand, Sirbu, Wieninger am Nussberg, Mayer am Nussberg. Einmal dort, möchte man niemals mehr weg. Aber irgendwann hat alles ein Ende – und vom Nussberg hat noch jeder wieder den Weg zurück in die Stadt gefunden.

8. Im MQ die Seele baumeln lassen

Ja, natürlich steht das MuseumsQuartier in jedem Reiseführer. Aber auch die Wiener lieben die früheren kaiserlichen Hofstallungen und treffen sich hier im Sommer zum Tratschen, Abhängen, Bier trinken und Boule-Spielen. Das MuseumsQuartier ist das Open-Air-Wohnzimmer der Stadt geworden. Man fläzt sich auf die berühmten MQ-Möbel, jedes Jahr in einer anderen Farbe, und schaut einfach in die Luft. Das ist Entspannung auf Wienerisch. Und manchmal gehen die Wiener sogar in eines der Museen …

9. Wiener mit ihren Titeln ansprechen

Wenn Sie in Wien dazugehören wollen, sprechen Sie die Menschen mit ihrem Titel an. Wir wissen, die ganze Welt lacht über uns. Aber trotzdem: Wenn der Oberkellner jemanden persönlich mit „Grüß Sie, Herr Kommerzialrat“ willkommen heißt, dann ist das eben typisch Wienerisch. Was ein Kommerzialrat ist? Das wissen wir selbst nicht so genau. Fragen Sie doch Google.

10. Nackert in die Donau springen

Wenn gerade Sommer ist: Springen Sie doch einmal nackert in die Donau. Als Tourist hat man ja beim Städteurlaub nicht unbedingt Badezeugs mit. In Wien ist das kein Problem, es gibt zahlreiche FKK-Plätze an der Donau. Und Sie werden sehen: Aus welchem Grund auch immer, aber der Wiener geht gern nackert baden. Aus ästhetischen Gründen wohl eher nicht.

Zuletzt ein Warnhinweis: Versuchen Sie niemals Wienerisch zu sprechen – Sie werden sofort enttarnt. Das funktioniert nicht einmal bei Menschen, die schon vor 30 Jahren hierher gezogen sind.

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